Die Vorgeschichte
Der “Ehrengast” bei “Support your local Bird-Scene”
Galeria Körperkunst hat seit kurzem ein neues “Wahrzeichen” (keine Angst, der Korb bleibt!): Eine Graupapageien-Skulptur, ein handgemachtes Unikat von Matthias, speziell angefertigt für unseren Walk-In-Day (Support your local Bird-scene), an dem der Reinerlös aus den an diesem Tag gestochenen Tattoos der ARGE Papageienschutz zugute kam.
Am Tagesende wurden Bilder vor dem Laden gemacht, denn die Sonne ist immer noch das beste Licht für Fotos. Die relativ kleine Skulptur erregte aber in diesen wenigen Minuten erstaunlich viel Aufsehen, woraus die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Artikels über Matthias’ Arbeit entstand.










Der Schaffensprozess

Lucy: “Auch wenn die Frage ziemlich vorhersehbar scheint, aber wie genau läuft der Schaffensprozess deiner Figuren ab?”
Matthias: “Er unterscheidet sich stark davon, wie er Anfangs war, als ich gerade damit begonnen habe. Mittlerweile weiß ich aufgrund meiner Erfahrung bereits, welche Teile ich wofür einsetzen kann. Jedes Bauteil wird, bis es seinen festen Platz bekommt, so oft bewegt oder ausgetauscht, bis ich zufrieden bin. Manchmal dauert es länger, manchmal passiert dieser Prozess ein einziges Mal. Die Werkstoffe sind ausnahmslos alles Materialien, die vorher woanders eingesetzt waren, die ich recycle und sie somit erneut “zum Leben erwecke”.
Inspiration
L: “Als wir zum ersten Mal im Cafè Lemon über deine größeren Figuren gesprochen haben, hast du mir erzählt, dass du durch das Kreieren der Skulpturen teilweise die rohe Kraft von großem innerem Leid transformiert hast. Wie hat sich deine Inspirationsfindung mit den Jahren verändert?
M: “Einige Figuren habe ich gemacht, um mich in einer harten Zeit beschäftigt zu halten. Und was könnte besser sein, als genau dann etwas zu erschaffen? Du kennst das ja… Heute ist es manchmal so, dass, wenn ich Materialien suche, bereits die Idee für eine Skulptur entsteht, wenn ich nur ein Bauteil ansehe.”
Was bedeutet “Vollendung”?
L: “Ich mag jede einzelne Figur, weil niemals eine wie die Andere aussieht. Es sind wahre Unikate und man sieht, wieviel du dir bei jeder einzelnen Verbindung gedacht hast, wieviel Liebe und Passion in deiner Arbeit steckt. Was ich aber vor allem beim Fotografieren der Einzelnen bemerkt habe, ist, wie man sich als Betrachter in einer einzelnen Figur wahrlich verlieren kann. Jedes einzelne Detail, seien es die Füße vom Papagei, oder die Wirbelsäule des Königs mit den Weinblättern, ich könnte einfach stundenlang davor sitzen und die Figuren ansehen, ich würde immer wieder etwas Neues entdecken. Wann entscheidest du, dass eine Figur fertig ist? Wann ist sie vollendet?”
M: “Dadurch, dass die großen Figuren draußen stehen, sind sie eigentlich noch nicht im Endzustand, sobald sie nach draußen gebracht werden. Die Natureinflüsse, wie der Regen, arbeiten dann noch an ihr weiter. Das Eisen rostet und bekommt ihre einzigartige, rote Färbung. Die einzelnen Elemente verbinden sich, die Figur wird eine Einheit. Hier und da wächst auch eine Blume oder Schlingpflanze, die lasse ich dann auch dort.”
(Lucy wechselt schnell das Thema, um davon abzulenken, dass sie die ganzen Pflanzen beim Fotografieren entfernt hat)
Alles auf Anfang
L: “Wie begann alles? Was war deine erste Figur?”

M: “Die erste Figur habe ich 2014 in der Lehre zum Produkutionstechniker in der Lehrwerkstatt gebaut. Es war damals noch alles geschraubt, weil ich erst im zweiten Lehrjahr schweißen lernte. Von da an habe ich hauptsächlich geschweißt, weil man dadurch einfach viel mehr Möglichkeiten hat. Die Ideen kamen später, weil mir der Steampunk-Style ziemlich gefallen hat und ich Metall recyclen wollte.”






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